Ehrlich bis zum Abwinken – oder wo hört für Sie die Moral auf?

Im September 2018 hatte ein Bremer in einem alten Schrank drei Goldbarren gefunden. Der Küchenschrank wurde vom Finder bei einer Versteigerung erworben. Die Goldbarren waren an der Hinterwand des Schrankes so gut versteckt, dass sie der Verkäufer nicht entdeckt hatte. Sie sind rund 85.000 Euro wert.  Der Käufer gab die Goldbarren bei der Polizei ab und darf jetzt auf einen Finderlohn von 2.500 Euro hoffen.

Ich hatte die Geschichte gelesen und daraufhin mein eigenes Gewissen erforscht. Hätte ich die Goldbarren abgegeben, oder für mich selbst behalten? Im Fall des Selbstbehalts hätte nie jemand davon erfahren, denn niemand würde diese Goldbarren je vermissen. Der ursprüngliche Eigentümer der Goldbarren war verstorben und die Erben wussten nichts davon.

Offensichtlich sind die Erben die rechtlichen Eigentümer, obwohl der Schrank versteigert worden war.

Hat das Recht wirklich recht?

Man könnte allerdings auch der Meinung sein, dass die rechtlichen Eigentümer die Ersteigerer sind. Wäre der Schrank voller Holzwürmer gewesen und deshalb kurz nach der Ersteigerung auseinandergefallen, hätten die vorherigen Eigentümer sicherlich gesagt: Gekauft wie besehen. Das Risiko trägt der Erwerber.

Warum also nicht, wenn der Ersteigerer das Glück hat, einen Goldschatz in diesem Schrank zu finden? Wenn der Erwerber doch das Risiko trägt, weshalb sollte er nicht auch vom Glück profitieren? Wäre es wirklich moralisch falsch gewesen, diesen Schatz zu behalten? Was meinen Sie liebe Leser?

Einen Schatz finden: Behalten oder abgeben?

Mein eigenes Gewissen fährt Karussell bei diesem Gedanken und ist froh, nicht vor einer solchen Entscheidung zu stehen.

Ich stelle fest, dass ich moralisch nicht drüberstehe, sondern sehr versucht wäre, den Goldschatz einfach zu behalten. Mein Gewissen zählt mir auf, dass niemand dadurch einen Schaden hätte und dass der Schrank samt Inhalt dem Käufer zusteht. Egal, ob der Inhalt aus brüchigen Holzbrettern, oder einem Goldschatz besteht.  Liebe Leser, was sagt Ihr Gewissen zu einer solchen Entscheidung? Vielleicht waren Sie sogar einmal vor einer ähnlichen Gewissensentscheidung gestanden. Wie haben Sie sich entschieden? Und warum so und nicht anders?

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