Leidet der verlassene Partner wirklich mehr?

Zum Thema „Scheidung“ gibt es viele verschiedene Internetbeiträge. Gemeinsamer Tenor ist, dass der jeweils Schreibende davon ausgeht, dass immer derjenige am Meisten leidet, der verlassen wurde.

Sich scheiden lassen, erfordert Mut

Nicht immer leidet der Verlassene am meisten, wie das Beispiel von Marlene zeigt.  Wenn jemand eine Ehe beendet, macht er das in der Regel nicht, weil ihm gerade langweilig war und er nichts Besseres zu tun hatte. Er spricht die unheilvollen Worte: „Ich lass mich scheiden“, sehr überlegt aus und nimmt bewusst die katastrophale Wirkung in Kauf. Diese katastrophale Wirkung hatte es in Marlenes Fall noch nicht mal auf den Partner, denn der ging einfach davon aus, dass sie diese Worte nicht ernst meinen würde und reagierte, zunächst einmal, gar nicht. Die katastrophale Wirkung hatten diese Worte auf Marlene. Denn spätestens in diesem Moment wusste sie, dass es jetzt kein Zurück mehr gab. Diese Worte schnitten ihr ins Herz, als hätte sie sich selbst ein Messer in den Leib gerammt. Sie wusste, dass sie gerade einen emotionalen Selbstmord unternahm, aber sie tat es trotzdem.

Depression wegen der Scheidung

Danach fiel sie wochen-, monate-, sogar jahrelang in ein tiefes, dunkles Loch. Scheidung, das war die größte Katastrophe in Marlenes Leben. Weshalb nahm Marlene bewusst diese Katastrophe in Kauf? Es gab einen triftigen Grund:  Ihr Mann war Alkoholiker. Irgendwann zog sie die Reißleine. Trotz dieser Sachgründe litt jedoch ihr Herz.

Sie spürte große Schuldgefühle und eine ungeheuer große Trauer. Gerade so wie bei einem Todesfall. Und sie fühlte sich schuldig, als hätte sie jemanden umgebracht. Ihr Seelenleben fuhr Achterbahn, allerdings nicht nach oben, sondern immer weiter in die Tiefe und immer weiter tiefer, tiefer. Sie brauchte sehr lange, um aus diesem Strudel wieder nach oben zu kommen. Irgendwann begriff sie, dass das Zauberwort „Vergebung“ heißt. Die Vergebung, die ihr Gott gewährt, auf Grund ihrer (tatsächlichen, oder gefühlten) Schuld, aber auch die Vergebung, die sie ihrem Ex-Mann gewährte, wegen seiner Schuld. Schon im Vaterunser heißt es: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Das ist der zentrale Satz in der christlichen Botschaft.

Es ist die Vergebung, die einen Neuanfang möglich macht. Wenn man das einmal begriffen hat, geht es wieder bergauf. Langsam zwar, aber es geht wieder nach oben.

Marlene hat das erfahren.

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