Gibt es ein Leben nach der Scheidung?

Für alle, die noch mittendrin stecken als Trost: „Ja, es gibt tatsächlich ein Leben nach der Scheidung.“ Mir ist natürlich klar, dass für jeden, der gerade mitten in seiner Scheidung steckt, dieser Satz gleichbedeutend ist, mit: „Ja, es gibt ein Leben nach dem Tod.“

Genauso weit weg kommt einem der Tag vor, an dem das Leben nach der Scheidung beginnt.

Als Maria mitten in ihrem Scheidungsschmerz steckte, hatte sie nicht nur Trennungsschmerzen, sondern zudem extreme Zukunftsangst. Ihr Ex-Mann hatte sofort alles unternommen, um keinen Unterhalt leisten zu müssen.

Das geht ganz simpel. Man muss sich nur entsprechend arm rechnen. Mann macht sich stehenden Fußes selbständig und rechnet vor, dass er kein Einkommen hat. Schon braucht er auch keinen Unterhalt zahlen. Ganz einfach!

Besonders schlimm: Er zahlte nur sehr sporadisch für die Kinder. Mit Unterhalt rechnen konnte Maria jedenfalls nicht.

Maria war sozusagen auf sich selbst gestellt. Das Dumme daran war nur, dass sie einer Generation angehörte, die davon ausgegangen ist, dass die Ehefrau als Hausfrau und Mutter ihr Leben der Familie widmet und deshalb nicht arbeiten geht. Genau das hatte sie gemacht. Hausfrau und Mutter. Punkt.

Was jetzt? Zurück in den Beruf? Klar, aber wie? Maria schrieb unzählige Bewerbungen und bekam genauso viele Absagen.

So ist das Leben nach der Scheidung

Marias Weg war hart. Deshalb bewarb sie sich auch in einem Callcenter, wo sie tatsächlich eine Anstellung fand und ausgesprochen mies bezahlt wurde. Dort fanden sich eine ganze Reihe gescheiterter Akademiker, die im Callcenter eine Zwischenstation einlegten.

Maria hatte Bauchschmerzen, wenn sie zur Arbeit ging, denn es lag ihr gar nicht Menschen zu Verträgen zu überreden, die sie niemals abschließen wollten. Deshalb ließ sie ihren befristeten Vertrag auslaufen und wurde arbeitslos. Dann überlegte sie, dass sie genau das machen wollte, was sie schon immer konnte: Mutter. Deshalb machte sie sich mit Hilfe der Arbeitsagentur selbständig. Als Tagesmutter.

Obwohl es für Maria nicht gerade leicht war, fand sie ihren Weg.

Zu keinem Zeitpunkt empfand sie die Scheidung als Königsweg in ihrem Leben. Aber wie heißt es so schön: „Gott schreibt auch auf krumme Wege gerade“. Genau das durfte Maria in ihrem Leben trotz allem erfahren. Heute steht Maria mit beiden Beinen im Leben. Sie hat die Scheidung überwunden und sieht optimistisch in ihre Zukunft. Auch finanziell.

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